Donnerstag, 8. Dezember 2016

Fair-Trade im persönlichen Leben - eine Bilanz

Als ich mit dem Blog damals anfing, habe ich schon versucht meinen Alltag so weit es eben geht und meine persönliche Bequemlichkeit das zuliess auf "Fair" umzustellen. Ich hatte dabei ziemlich hochgesteckte Ziele und mein perönliches Fazit, im Rückblick ist kurz gefasst: Um wirklich etwas radikal in meinem Leben zu ändern war ich wohl nie konsequent genug und von vielen Sachen aus der Fairtrade / Bio / Nachhaltigkeitsbranche bin ich im Nachhinein arg enttäuscht. Von offensichtlichem Greenwashing (auf das ich bestimmt auch das ein oder andere mal reingefallen bin) abgesehen scheint vor allem im Kleidungs- und Lebensmittelbereich extrem schlecht abzuschneiden. Aber zu den ganzen Bereichen mal im einzelnen. Ich hatte dazu auch mal eine kleine Liste - Einfache, kleine Schritte zu mehr Nachhaltigkeit.

Kleidung
Der für mich mit Abstand enttäuschendste Bereich. Meine Vorstellung am Anfang war: Ich kaufe mir einmal ein teures FairTrade Kleidungsstück, von dem ich dann lange was habe- Letzendlich spare ich dann auch Geld und Ressourcen verglichen mit den günstigen, aber kurzlebigen Kleidungsstücken.
Leider war das eine absolute Wunschvorstellung wie ich nach 2 Jahren, 2 paar Schuhen, 2 Pullovern, diversen T-Shirts und unzähligen Socken erzählen kann. Modisch mag alles ganz gut sein, die Qualität ist leider durchwegs Schrott gewesen.

  • Die Schuhe (die letzten waren von Vegetarian Shoes, die davor Lederschuhe von der Kooperative veja) haben jeweils nicht mal ein Jahr überlebt (ohne dass ich sie besonders strapaziert hätte) die sahen beide recht schick aus. Bei den ersten Schuhen war nach kurzer Zeit die Sohle durchgelaufen und der Stoff durchgerissen. Bei den Schuhen von Vegetarian Shoes brach nach ca. einem halben Jahr die Sohle an beiden Schuhen durch, so dass diese bei jeder kleinsten Pfütze sofort durchgenässt sind.
    Ich habe mir jetzt wieder meine Puma Schuhe angezogen, die inzwischen schon 12 Jahre halten. Die Bio/Fair-Trade Schuhe waren für die Dauer, die sie gehalten haben zu teuer, als dass ich das wirklich weiter empfehlen könnte. Werden meine nächsten Schuhe FairTrade sein? Ich weiss es um ehrlich zu sein nicht. Nachhaltig waren beide wohl nicht.
  • Die Jeans waren jeweils sehr teuer (die letzten von Nudie Jeans) und ihr habt es fast erraten - nach wenigen Wochen zum ersten Mal eingerissen (Nähen lassen) und dann erst im Schritt (wieder genäht) dann in den Hosentaschen (wieder genäht) und dann im Knie vollkommen durchgewetzt. Jetzt war leider nichts mehr zu holen und ich bin sehr enttäuscht über die kurze Haltbarkeit (knapp ein Jahr), alle meine bisherigen konventionellen Jeans waren deutlich langlebiger.
  • Die Socken waren von unterschiedlichen FairTrade + Bio Marken. Gemeinsames Merkmal aller Paare (dürften an die 15 sein) ist, dass keine länger als ein paar Wochen und Wäschen überlebt haben. Dafür wieder verhältnismäßig teuer. Socken flicken habe ich inzwischen auch aufgegeben, da sich die Lebenszeit da nur um 3-4 Wäschen verlängert habe.
  • Pullover - von Misericordia und Armed Angels. Die einzigen Kleidungsstücke, die bis heute gut überlebt haben.
  • T-Shirts: Hier habe ich vor allem ArmedAngels TShirts gekauft und getragen: Resultat: Nach kurzer Zeit waren die Farben immer verblasst und in einem Fall nach der ersten Wäsche bereits der Aufdruck ausgewaschen. 
Ich werde in Zukunft weniger FairTrade Klamotten kaufen, bis ich irgendwann vielleicht mal Schuhe und Kleidungsstücke finde, die meine alte Kleidung irgendwann mal überlebt und ich nicht das Gefühl habe, dass ich Wegwerfartikel kaufe und den Preis tatsächlich wert ist. Bis dahin ist eben wieder mehr Second-Hand angesagt.


Elektronik

Der Bereich, in dem es immer noch das kleinste Angebot gibt. Das Fairphone 2 hat zwar eine größere Resonanz und setzt auf eine modulare Bauweise. Fairness in Herstellung und Abbau sind aber immer noch Babyschritte. Mein Fairphone I hat zugegebenermaßen viele Macken. Der anfangs versprochene leichte Wechsel zwischen Betriebssystemen hat mangels alternativen Betriebssystemen nie funktioniert - das zwischenzeitlich angebotene Cyanogenmod wurde nie weiter fortgeführt. Das Hauptbetriebssystem hat zahlreiche Macken, die Otto-Normaluser jederzeit abschrecken würden - es ist inzwischen hoffnungslos veraltet und kann nicht mal mit Bluetooth-Geräten kommunizieren (ein neueres AOSP ermöglicht das zumindest bei manchen Geräten, ist für Otto-normaluser aber eigentlich auch keine Alternative). Das GPS ist absolut unbenutzbar, häufig stürzt das Gerät ohne zutun von aussen ab. Bei mir brach nach kurzer Zeit die Ladesbuchse, wodurch das Laden stark eingeschränkt ist. Der Akku blähte sich nach einer Zeit auf und die Akkulaufzeit ist auch unterirdisch.

Kurzum - Das Fairphone I ist symptomatisch für vieles im Fair-Trade Bereich. Es ist nahezu unbrauchbar, kurzlebig, enorm teuer im Vergleich mit der Konkurenz und das erreichte kann man als halbherzig bezeichnen. Ich habe es trotzdem nicht bereut das Telefon geholt zu haben. Immerhin gab es so die Möglichkeit Alternativen im Elektronikbereich aufzuzeigen. Ob Fairphone das auch irgendwann schaffen wird bleibt abzuwarten.

Die "faire" Maus von Nager-It konnte ich nioe ausprobieren - bisher habe ich einfach keine Maus gebraucht. Wenn es soweit sein sollte, werde ich mir aber auch mal eine holen.

Samstag, 16. Januar 2016

Facebook hat XMPP Schnittstelle endgültig eingestellt

Nach einer Ankündigung im April, die ich erst gar nicht wahrgenommen hatte, hat Facebook scheinbar Mitte Dezember scheinbar endgültig die XMPP Schnittstelle eingestellt. Zumindest hat Xabber seitdem mir nur noch fehlerhafte Loginversuche gemeldet. Nun denn - werde ich eben noch weniger über Facebook kommunizieren. Für ein offenes Internet ist das allerdings wieder ein kleiner Rückschlag.