Samstag, 21. Juni 2014

Focus 24/2014, Josef Hufelschulte und Jubel-Hurra Berichterstattung über den BND

Fakt ist: Der BND hat spätestens nach den Snowden Veröffentlichungen eine schwere Imagekrise. Was braucht man also?
Einen netten, positiven Artikel über die freundlichen, gesetzestreuen Damen und Herren beim BND. Die sollen so ein bisschen rüberkommen wie James Bond, mindestens genau so cool. Ja genau, mit ein paar jovialen Lachern - Sind ja Leute wie Du und Ich.
Vielleicht ein kleines bisschen Sex und natürlich jede Menge Action. Riskieren ja alle ihr Leben für uns. Aber vor Allem sollen die dargestellt werden als echte, überzeugte und glaubhafte Demokraten. Nichts soll denen so viel Wert sein wie unser Grundgesetz.
Grundrechtsverletzungen bei den eigenen Bürgern? Fehlanzeige. Sind doch alle super nett und cool dort.

Wen könnte man für so eine hirnverbrannte Propagandaleistung auf Wochenschau-Niveau einspannen? Klar - den Focus. Der glänzte ja bereits in der Vergangenheit mit "investigativem Journalismus" bei den Schlapphüten.
Jetzt fehlt nur noch der richtige Journalist um solche Jubel-Propaganda zuverlässig unters Volk zu bringen? Wie wäre es mit Josef Hufelschulte? Wobei - der ist in der Vergangenheit bereits in enges Zwielicht geraten, weil er sogar Internas des Spiegels und des Focus an den BND verraten hat und auch in anderen Bereichen für den BND dort tätig war. Definitiv also ein zuverlässiger Kollege der Geheimdienstler, aber würde so ein vorhersehbares Stück irgendjemand abdrucken?

Offensichtlich ja.

Ein best-of:
"Bernd ist fest davon überzeugt, dass geheime Nachrichtendienste für die Sicherheit des Landes erforderlich sind. Vorschnelle Skandalisierungen von BND-Operationen nennt er ungerecht und zumeist von Unkenntnis geprägt."
"Das Thema: „Bindung der Grundrechte bei nachrichtendienstlichem Handeln im Ausland.“"
„Nachrichtendienstliches Recht“ nimmt gut 20 Prozent des Lehrplans ein. „Damit dürfte klar sein“, sagt ein Mann des höheren Dienstes, „dass der BND kein gesetzloser Haufen ist - auch wenn dies immer wieder gestreut wird.

Mittwoch, 4. Juni 2014

Es gilt mal wieder ein crowdfunding Projekt zu unterstützen

Ich bin ja großer Fan von Crowdfunding Projekten. Daher war ich auch ganz begeistert, als ich auf Krautreporter gestoßen bin.
Worum geht es? Online-Journalismus mit der Betonung auf Journalismus. Gut recherchierte Stories, ohne Anzeigen- und Klickdruck. Etwas, was ich bisher wirklich vermisst habe.
Unter den Autoren sind viele, deren Geschichten ich wirklich gerne lesen möchte, wie z.B. Bildblog-Gründer Stefan Niggemeier.

Kurzum: Um das Projekt zu realisieren werden noch einige Mitglieder benötigt (die Mitgliedschaft enthält für 60 € einen einjährigen Zugang zu den Artikeln). Bis zum 13. Juni müssen also noch knapp 8.400 Leute überzeugt werden. Also spendet und teilt und sprecht darüber!

Mittwoch, 14. Mai 2014

Flutet #nutellastories mit Stories zu Schattenseiten des Kakaoanbaus durch Ferrero

Nutella feiert unter dem Hashtag #nutellastories 50 jähriges Bestehen. Kein Grund zur Freude für diejenigen, die auf den Plantagen für den Kakao schuften. Für die hat Ferrero nämlich nichts getan und weigert sich auch beharrlich Fair-Trade Kakao zu verwenden. Millionengewinne hin oder her.

Darum mein Aufruf: Flutet die Kampagne mit Bildern und Geschichten von schuftenden Kindern auf den Plantagen. Zeigt der Welt die dunklen "nutellastories". Leichter als derzeit wird man es nicht haben, dafür Aufmerksamkeit zu bekommen.

Sonntag, 27. April 2014

ZDF Zeit "Das Duell": Werbung für H&M und C&A zur besten Sendezeit und warum faire Kleidung "hip" sein muss.

Vor kurzem lief im ZDF eine 45 minütige Sendung zur besten Sendezeit. Thema: "Das Duell" zwischen H&M und C&A. Die Kurzfassung davon: Eine durch unsere Gebühren finanzierte Werbesendung für beide Konzerne. Inkl. Schaulaufen mit der besten Mode für den jeweiligen Typ mit kritischen Themen wie " Wer hat die bessere Nase für die Mode der nächsten Saison?"

Ich habe mir die Sendung noch einmal genau angesehen, weil mich ein angesprochener Aspekt besonders interessiert hat. Und zwar wurde zum Ende der Sendung noch kurz die "Fairness" in der Produktion in beiden Unternehmen angesprochen. Die Fernsehkritik von FR online sagt dazu: "Unter welch unmenschlichen Bedingungen dort genäht und produziert wird, das sollte man inzwischen wissen, auch wenn es niemand so genau wissen möchte. ZDFzeit geht nur kurz darauf ein und das ist der größte Schwachpunkt dieser Sendung". Auch die Welt kommt zur Einschätzung: "Das Urteil des ZDF: Kein Punkt in puncto Nachhaltigkeit für H&M und C&A. Unser Urteil: Auch kein Punkt für das ZDF in Sachen Berichterstattung über die Nachhaltigkeit in der Textilproduktion. Denn ein so komplexes Problem kann man angemessen nicht derart knapp abhandeln, selbst wenn ein paar Minuten nach TV-Maßstäben eine kleine Ewigkeit sein mögen. Die Autoren der Sendung hatten offenbar das Gefühl, das heikle Thema noch irgendwo unterbringen zu müssen. Schwierig, mag sein. Aber so hat es wenig gebracht."

Ein Armutszeugnis diese "Berichterstattung", keine Frage. Vor allem, wenn man bedenkt dass kritische Berichte über die prekären Bedingungen in der Textilproduktion sonst meist auf irgendwelchen Spartensendern um 12 Uhr abends herum laufen.
Das wenig erstaunliche Ergebnis des Vergleichs war dann auf jeden Fall: Was die widerlichen Produktionsbedingungen anging, gab es bei diesem Vergleich nur Verlierer. Zwei Aussagen stachen aber hervor. Zum einem ein vermutlich extrem verkürztes Interview mit einer Näherin in Bangladesh, deren Aussage in den Vordergrund gerückt wurde, dass sie ohne die Textilindustrie ja gar keine Arbeitsplätze hätten und - meiner Meinung nach noch schlimmer - die Behauptung, es gäbe ja keine Alternativen.

Ist das denn so? Natürlich gibt es echte Alternativen im Bereich der Textilindustrie. Und dabei spreche ich nicht von verlogenem Greenwashing wie z.B. der "Conscious Collection" oder ähnlichem.
Nein, es gibt wirklich nachhaltige Marken und Siegel und diese haben meiner Meinung nach die besten Voraussetzungen um bekannt und verbreitet zu werden.
Fragen wir uns mal, warum Marken wie Hollister und Abercrombie & Fitch so erfolgreich sind und warum dieser Erfolg derzeit wieder abnimmt. Es geht um die Ausstrahlung.
1) Teuer. Der Preis dieser Marken wurde bewusst weit oben gehalten, damit man durch das Tragen eben die Message setzen kann - mir ist Mode wichtig, ich kann mir das leisten. Wir leben eben leider in einer ekelhaften Konsumgesellschaft und wer seinen Wohlstand so zeigen kann zeigt damit seinen gesellschaftlichen Status.
2) Künstliche Verknappung. Anfangs gab es nur sehr sehr wenige Geschäfte und das hatte einen zusätzlichen Anreiz, weil die Leute im Urlaub in internationalen Großstädten oder noch früher beim Besuch in den USA an diese Kleidungsstücke gekommen sind. Etwas, das künstlich knapp gehalten wird gilt eben noch als begehrter, wer es besitzt strahlt wieder die Zugehörigkeit zu einer kleinen, elitären Gruppe aus. Man zeigt, dass man viel Einsatz zeigen musste, um an diese begehrte Ware zu kommen.
3) Auffällige, Große Logos. Understatement war gestern. Um den Effekt der oberen beiden Punkte zu verstärken, bestand das einzige sichtbare modische Statement in dem großen Logo.

Verrückt, dass das Konzept so enorm gut funktioniert hat, aber inzwischen - da sehr sehr viele Leute mit dieser Kleidung gut sichtbar für alle herumlaufen, geht das Interesse auch wieder zurück. Die Marken haben ihre Exklusivität verloren, weil man sie überall sieht und es in praktisch jeder größeren Stadt einen "Store" gibt. Zusätzlich sind sie jetzt auch günstiger als am Anfang.
Ehrlich gesagt ist mir das wohlergehen dieser Modemarken völlig auch egal. Ich finde es schlimm, dass Menschen so viel Geld in so furchtbar produzierte Ware investieren und generell so viel konsumieren, aber sein wir ehrlich, was Nachhaltigkeit und Soziales angeht gibt es zwischen diesen Reichen-Labels und dem Angebot von Primark, C&A, H&M und Konsorten eben keinen Unterschied.

Zu diesem Zeitpunkt, wo diese Marken (A&F, Hollister) jetzt aber ihren Zenit überschritten haben, könnte die Zeit für faire Mode gekommen sein. Die Vorraussetzungen stehen denkbar gut.
Kurzum - es geht darum, den Erfolg von Ben & Jerrys Eiscreme ,weitgehend nachhaltig produziertem (Schokoladen)eis, auf die Modeindustrie umzumünzen.
Fairtrade Kleidung hat auch schon lange das "Jutesack-Image" verloren und was modisches Aussehen angeht, wird man Fairtrade Kleidung von den aktuellen Modetrends nicht unterscheiden können. Viele Punkte, die den Erfolg von A&F und Hollister künstlich herbeigeführt haben, sind bei Fairtrade Kleidung von vorneherein gegeben.

Fair Trade Kleidung ist eben teurer als konventionelle Kleidung und dieses höhere Preislevel ist beständig, da durch Rationalisierung in Produktion und Lieferketten die Einsparpotenziale nicht so hoch sind wie bei konventioneller Kleidung. Auch durch die Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit, Ökologie und Fairem Handel wird das Preislevel dauerhaft über dem der billig Marken liegen.
Tatsächlich sind die Preise aber auch nicht unerschwinglich hoch. 30 € für ein modisches T-Shirt, 60 - 100 € für Pullover und Jacken. Das sind bestimmt keine Schnäppchen, aber angemessene Preise und hoch genug, dass sie einem modebewussten Klientel erstrebenswert erscheint um sich von der Masse abzuheben.

Die Knappheit ist sogar deutlich ausgeprägter als bei konventionellen Labels, da selbst im Erfolgsfall die Kapazitäten nicht beliebig erhöht werden können. Bio-Baumwolle und Fabriken mit fairen Bedingungen lassen sich nicht in kürzester Zeit aus dem nichts schaffen. Das Angebot ist derzeit begrenzt und auch die Verkaufsflächen sind äußerst begrenzt.
Vertreter solch modischer Fairtrade Kleidung, die wirklich hält, was sie verspricht, sind zum Beispiel die Concept Stores von Glore in Hamburg (passenderweise im Schanzenviertel) und Native Souls in Essen und Bochum. Beide inzwischen zwar mit Online Shops, aber es ist eben verhältnismäßig schwierig, an diese Kleidungsstücke heranzukommen, was sie wiederum attraktiv für potenzielle Käufer macht.

Zusätzlich zeigt der Käufer mit dem offenen Tragen von fairen Kleidungsstücken, dass er sich Gedanken darum macht, was er trägt und sich damit von der Masse abhebt. Ein echtes Modestatement also.

Den letzten Punkt auf meiner Liste, nämlich die Ausstrahlung durch große Logos und Schriftzüge - sozusagen der Litfasssäulen-Effekt für den Träger, haben zwei Marken gezielt aufgegriffen (Beispiel). Diese zeichnen sich beide durch echte Nachhaltigkeit in der Produktion aus und dass sie Selbstvermarktung durch die obigen Punkte begriffen haben. Armed Angels und Knowledge Cotton Apparel. Beide gibt es auch in den oben genannten Läden.
Ihr könnt dafür auch was tun. Werdet Litfaßsäulen für die gute Sache!

Aber ist das nicht irgendwie eklig, Hipster anzusprechen um Erfolg zu haben?
Nun mal ganz selbstkritisch - die Überschneidungen von Hipstern und Lohas sind wahrscheinlich fließend. Worum es letztlich geht ist Bewusstsein in der breiten Gesellschaft für das Thema zu schaffen. Etwas, das ZDFzeit mit ihrer Sendung ganz sicher nicht geschafft haben. Idealerweise wird darüber Druck auf den Rest der Kleidungsindustrie ausgeübt, Ideale umzusetzen, die die fairen Marken jetzt schon vertreten. Dann hätten letztlich alle gewonnen.

Freitag, 25. April 2014

Tweets in der Seitenleiste

Vielleicht hat es der ein oder andere ja schon gesehen. Die Seitenleiste hat i
Zuwachs bekommen. Zumindest in der Desktop Version.

Der Grund ist einfach, dass ich über Twitter viele Links tweete (wie das ja so schön heißt), die zwar interessant sind, ich aber keine Zeit habe da jeweils einen ganzen Artikel begleitend zu schreiben. Vll. will mir ja auch noch der ein oder andere folgen? Ich würde mich auf jeden Fall freuen!

Sonntag, 13. April 2014

Wer zahlt den Preis für unseren technologischen Fortschritt?

Sehenswertes Video zu der Thematik, das ich euch nicht vorenthalten möchte:
Es sei noch kurz darauf hingewiesen, dass die Produktionsbedingungen in der Endmontage der Elektronikbranche ja nur die Spitze des Eisbergs ist. Schlimm genug, keine Frage.

Alternativen?
Ab diesen Mai gibt es die zweite Version des Fairphones zu bestellen. Hier meine Gedanken dazu.

Mittwoch, 9. April 2014

Was wurde aus der Belohnung für "Heartbleed" | Die Freedom Of The Press Foundation

Die Open-SSL Lücke "Heartbleed" hat sich inzwischen ja auch in den großen Medien geschafft.
Relativ unbeachtet ist die Geschichte, was aus der Bug-Bounty wurde, der Belohnung für das Aufstöbern des Fehlers.

Die Antwort ist eigentlich eine nette Geschichte und gibt mir noch dazu die Gelegenheit eine sinnvolle Fundraising-Aktion vorzustellen.
Neel Matha, ein Crypto-Entwickler bei Google entdeckte den Fehler im Code und spendete die 15.000 $ Belohnung der "Freedom Of The Press Foundation".

Diese sammelt derzeit Geld für Projekte, die möglichst leicht zu bedienende Crypto Tools entwickeln. Damit wollen sie Journalisten ermöglichen, geheime Kommunikation mit Kontakten zu betreiben und Whistleblower effektiv zu schützen. Dank der Spende von Neel haben die Jungs ihr Ziel 100.000 $ zu sammeln damit jetzt erreicht.

Unter den unterstützten Projekten ist zum Beispiel das grandiose OpenWhisperSystems, das mit TextSecure einen mehr als würdigen WhatsApp / Threema Killer entwickelt hat (welches unter anderem auch von Edward Snowden empfohlen wird) und dank der Integration in die Android-Variante Cyanogenmod bereits über 10 000 000 Nutzer hat. Zusätzlich haben sie auch ein App herausgegeben, mit dem man kostenlos verschlüsselt telefonieren kann (Redphone). Fokus von OpenWhisperSystems ist die Nutzung so einfach wie irgendwie möglich zu gestalten. Was soll man sagen - wirklich jeder kann damit umgehen.
Bisher konnte man dieses Projekt nur mit Bitcoins unterstützen. Dank des Spendenaufrufs von FOTPF ist das jetzt auch direkt möglich.
Andere unterstützte Projekte sind LEAP, ein Projekt verschlüsselte Emails für jeden zu ermöglichen, das Live-Crypto-Betriebssystem TAILS und das Anonymisierungsprotokoll Tor unterstützt.

Klingt toll? Absolut. Ich finde die 5 % Provision für die Freedom Of The Press Foundation zwar etwas hoch, aber wer sich davon nicht abhalten lässt, kann mit seiner Spende viel für die Zukunft des Internets und des Journalismus tun.

Und das Ende der Geschichte? Durch diese Spende von 15.000 $ und der Aufmerksamkeit für die Freedom Of The Press Foundation, hat die OpenSSL Lücke vielleicht letztendlich zu einem sicheren und freierem Internet beigetragen.

Donnerstag, 27. März 2014

Fairphone: Zweite Auflage - Kaufempfehlung?

Nach nur relativ kurzer Wartezeit gibt es eine zweite Auflage des Fairphones, bei dem die Macher nun potentielle Interessenten bitten, die Ernsthaftigkeit ihrer Kaufabsicht in einer Umfrage anzugeben.

Zunächst einmal: Die Unterschiede zur ersten Version halten sich in engen Grenzen. Auch am Preis tut sich nicht viel. Die erste Version kostete noch 325 Euro, durch niedrigere Produktionskosten sinkt der Preis bei der Zweiten auf 310 Euro.

  • Der Prozessor ist etwas schneller (meiner Meinung nach nicht nötig. Die Geschwindigkeit meines Fairphones lässt eigentlich nicht zu wünschen übrig). In meiner Version war noch die M Version des Chipsatzes verbaut. Das wurde damals falsch kommuniziert und führte zu großer Aufregung in der Community. Für diese Version wird also der schon für die erste angekündigte MT6589 verbaut. Brauchen tut man den nicht unbedingt.

Am interessantesten für mich: Halten die Fairphone Macher ihre Versprechen, mit jeder Version ein "faireres" Telefon abzuliefern? Hier bin ich etwas skeptisch. Als Zweiter Schritt in der Entwicklung eines wirklich fairen Telefons war bisher immer die Implementierung von modularen Ressourcen in der Hardware vorgesehen. Davon wurde nun offenbar Abstand genommen. Ob diese geplanten Veränderungen nun in der für 2015 angekündigten Version durchgeführt werden bleibt zu hoffen.
Wird denn zumindest der Fairtrade-Anteil im Telefon ausgebaut, wie damals angekündigt? Die Macher bleiben vage: Die größte Neuerung dürfte hier die Andeutung sein, Fairtrade Gold zu verwenden.Auch im Kongo möchte man weitere Projekte unterstützen - hier bleibt man allerdings ebenfalls vage. Das Worker-Welfare-Fund Programm wird weiter ausgebaut werden.

Insgesamt ist dieses Verharren auf dem Status quo bei der zweiten Version des Fairphones tatsächlich bedauerlich, denn das Fairphone Projekt versprach sehr viel und hatte in der ersten Version große Mühen die (zugegebenermaßen) sehr ambitionierten Ziele zu erfüllen. Nun relativ ideenlos einen Neuaufguss eines durchaus problematischen Telefons auf den Markt zu bringen sendet ein schwieriges Signal an die Community.

Sollte man bei der Zweiten Version nun zuschlagen? Ein schlechtes Telefon ist es nicht. Bisher ist es auch das einzige Projekt, bei dem man ein echtes Zeichen für Veränderungen in der Elektronikbranche setzen kann. Ihr braucht innerhalb der nächsten Monate, aber auf jeden Fall dieses Jahr ein neues Smartphone, weil das jetzige kaputt ist oder ihr gar keines besitzt? Dann kauft es euch.
Ihr habt schon ein Smartphone und / oder könnt noch ein Jahr (und vll. etwas länger warten), dann wartet lieber auf die nächste Version und wartet ab, welche sozialen und technischen Änderungen diese Version bietet.

Sonntag, 23. Februar 2014

Einfache, kleine Schritte zu mehr Nachhaltigkeit

chtsEinzelne kann sowieso nichts bewirken; Wenn dann müssten es ja alle machen; Das klappt niemals; Das ist viel zu aufwändig für mich; etc. etc.

Ok, diese Punkte hört man so ziemlich jedes Mal, wenn man über soziale Ideen, Produkte etc. spricht. Das schönste daran ist, dass alle diese Punkte nicht stimmen. Ich habe vor einigen Monaten angefangen darüber nachzudenken, wie ich mein Leben so ausrichten kann, dass ich am Ende des Monats durch meinen Konsum weniger Schaden ausrichte und im Idealfall sozusagen einen Karma-Überschuss habe.
Was mir dabei klar geworden ist: Es gibt einen Haufen Projekte, die man ohne viel Aufwand unterstützen kann. Bei diesen ist es gar nicht nötig jeden einzelnen auf der Welt oder gar einen Großteil von der Sinnhaftigkeit zu überzeugen. Es reicht, wenn diese Projekte genug Unterstützer finden um weiterzuarbeiten, langsam zu expandieren und dann langsam die Wirtschaft und Gesellschaft von innen heraus verändern.
Beispiel gefällig? Kuckt euch mal nach Schokolade in Großbritannien um. Dort ist inzwischen ein Großteil der Schokolade Fair Trade. Sogar KitKat von Nestlé und andere großen Marken, die hierzulande nur social Greenwashing betrieben beziehen ihre Schokolade nach FairTrade Standards.

Es gibt also jede Menge soziale, ökologische und sonst wichtige Initiativen und Produkte, die jeder ohne viel mehr Geld auszugeben und Zeit zu investieren, unterstützen kann. Manchmal sind diese Produkte nur etwas besser als ihre konventionellen Gegenstücke. Wichtig ist für mich, dass sie eine echte Alternative darstellen. Produkte also schmecken und preislich im Rahmen bleiben. Wichtig ist für mich auch, niemanden auszuschließen. Klar - vegan oder mindestens vegetarisch wäre absolut optimal. Ist das jetzt insgesamt betrachtet realistisch? Weniger Fleisch und echtes Biofleisch wären schon mal ein großer Fortschritt.

Kuckt euch einen Bereich pro Tag / Woche / Monat an und meine Vorschläge dazu, was man dort machen kann. Oder probiert etwas ganz anderes aus und lasst es mich wissen. Ein Bereich passt euch so gar nicht? Dann überspringt den einfach. Auch auf eure anderen Vorschläge bin ich sehr gespannt. Ich will ja auch noch besser werden.

1) Schokolade (Fair Trade)
Was an konventionell produzierter Schokolade sehr problematisch ist in diesen älteren Beiträgen: 1 2 3

2) Energieversorger
Wechselt von eurem Strom- und Gasversorger doch zu einer echten Ökologischen Alternative (und lasst euch dabei von den Greenwashing Angeboten der Großen nicht verwirren). Effektiv kostet das nur wenige Euro mehr pro Jahr.
  • Meine Empfehlung für Strom (und Gasanbieter): Polarstern Energie. Begründung (TL / DR: Echtes CO2 neutraler Strom und Gas, kein konventionelles Mischgas, sinnvolle Erzeugungspraktiken, Pluspunkt Entwicklungshilfe)

3) Fleischkonsum
Einstieg ins Thema. Infoseite und Vorschläge für privaten Konsum des WWF. Fleischatlas der Heinrich-Böll-Stiftung. Dokumentation "Nie wieder Fleisch" (Arte 2012)
  • Meine Empfehlung: Unter der Woche vegetarisch ernähren (vor Allem in Kantinen und beim Weggehen ist das aufgrund der vielen vegetarischen Alternativen kein Problem mehr). Fleisch beim Bio Metzger kaufen (dadurch hat man dann über die Woche gesehen sogar Geld gespart + Das Fleisch schmeckt deutlich besser). Wenn möglich Haltungsbedingungen vor Ort ankucken (Bio Metzger kennen die Erzeuger meistens).
    Bis vor wenigen Jahren gab es Fleisch auch nur einmal die Woche. Das hat damals auch niemanden geschadet und man weiß das Fleisch das man ist deutlich mehr zu schätzen, als wenn man am Tag 2-3 mal fleischhaltig ist.
4) Fischkonsum

5) Getränke

6) Kleidung
Einstieg ins Thema | umfassenderer Text
Meine Empfehlung: Generell weniger kaufen. Dafür Alternative Läden nutzen (oder gleich den Second Hand Shop, wer sich das nicht leisten kann?). Die Fair Trade Kleidung ist raus aus der "Schmuddelecke". Vernünftig produzierte Kleidung sieht genauso modisch aus, wie von großen Marken und kostet ähnlich viel wie im sonstigen Premium Segment. Die Lieblingsmarke meiner Freundin ist z.B. "Armed Angels"

7) Elektronik
Einstieg ins Thema s.a.: Blogroll, FiFF

8) Online Marktplatz (Alternative zu Amazon)
  • Meine Empfehlung: Fairnopoly. Online Marktplatz mit Spendenanteil als transparente Genossenschaft, Dort kann man z.B. auch Gesellschafter werden um das Projekt zu unterstützen. Ihr sucht ein Buch? Kuckt erst bei Fairnopoly und kauft es falls es dort nicht verfügbar ist, über die Referral Partner. Preislich tut sich das auch zu den Marktführern nichts und mit der Provision des Verkaufs unterstützt ihr das Projekt. Inzwischen gibt es auch viele Produkte aus anderen Bereichen, so dass es sich generell lohnt, dort als erstes nachzukucken.
  • Weitere Portale und Suchmaschinen: WeGreenAvocadostoreFroschking
9) Grüne und soziale Banken
Was passiert eigentlich mit dem Geld, das man auf dem Konto hat? Selbst bei Volksbanken und Sparkassen (ich berichtete) muss man oft leider sagen: Nichts gutes. Wer Kontrolle darüber haben will, wo dieses Geld investiert wird und darüber hinaus damit grüne und soziale Projekte unterstützen möchte, sollte sich nach alternativen Banken umsehen. Einstieg ins Thema auf UtopiaAusführliche Darstellung, wie Finanzdiensttleister wie Deutsche Bank, Commerzbank, Blackrock etc. ihr Geld mit verschiedenen Menschenrechtsverletzungen, Krieg und ökologischen Katastrophen verdienen.
10) Nachhaltigkeitsapps für Smartphones
11) Während dem Browsen Gutes tun
  • Als Suchmaschinenersatz für Google: Mit der Nutzung von Ecosia unterstützt man automatisch Aufforstungsprogramme. So wurden schon über 2 Millionen Bäume gepflanzt. Besonders wertvoll sind Klicks, die auf eingeblendete Werbung bei der Suche gemacht werden.
12) Kleiner Themenschwenk: Datenschutz

Werde den Beitrag sukzessive die nächsten Tage / Wochen erweitern und bin wie gesagt über Vorschläge dankbar!
Utopia hatte vor einer Weile auch mal einen Beitrag über 13 kritische Produkte und Alternativen.

Sonntag, 2. Februar 2014

Fairnopoly braucht Unterstützung

Der Marktplatz Fairnopoly wurde gestartet um eine faire Alternative zu den bisherigen Online Marktplätzen zu bieten und um regionale und faire Produkte verfügbar zu machen.
Jetzt benötigt das Team im Hintergrund Spenden um die Seite weiterentwickeln bzw. überhaupt weitermachen zu können.
Eine schöne Idee, wie ich finde, die man durchaus unterstützen kann.
Wer will spendet einen freien Betrag, oder holt sich ein "Dankeschön" bzw. wird für min. 50 € selbst Gesellschafter auf startnext
Sonst kann man z.B. mit Thunderclap auch helfen, das Projekt bekannter zu machen.

Mittwoch, 29. Januar 2014

Die erstaunlichen Parallelen zwischen Klimawandel-Leugnern und Überwachungsapologeten

Mein Blog beschäftigt sich ja eigentlich schwerpunktmäßig mit den Themen nachhaltiger Konsum und Umweltschutz. In der letzten Zeit nahmen dann Meldungen über das Ausmaß der globalen Überwachung einen immer größeren Stellenwert ein. Einfach weil mir das Thema am Herzen liegt und ich die breite gesellschaftliche Apathie hierzu nicht nachvollziehen kann.

Als ich dann gestern wieder einen Artikel mit nichtssagenden Aussagen eines scheinbaren Experten (in diesem Fall der Präsident des Verfassungsschutzes laß)*, der die Enthüllungen von Snowden und das Ausmaß der Überwachung durch Geheimdienste anzweifelte, fiel mir auf wo ich dieses Muster schon einmal gesehen hatte. Richtig: Die gleiche Form der "Öffentlichkeitsarbeit" wurde schon bei der Pseudo-Diskussion um den Klimawandel erprobt. Wie ich zugegen muss, leider äußerst erfolgreich. 

Zurück auf 0: gutmenschenblog heisst nun wieder ordinary notes

Ok. Erst einmal war ich ein bisschen überrascht. Dann dachte ich, das geht wieder aufwärts und jetzt ist es an der Zeit das Projekt einzustellen. Schade.

Vor einer Weile hatte ich den Blog in "gutmenschenblog" umbenannt. Zuvor hatte ich so in etwa 10-30 (echte) Besucher am Tag. Direkt nach der Umstellung waren es dann so 1-2 am Tag, also ein satter Verlust von etwa 90 %, der auch nicht dadurch kompensiert wurde, dass ich die alte Blogadresse mit verweis auf die neue Seite habe weiterlaufen lassen.
Kurzum: Was hilft mir die neue Adresse, wenn niemand mehr liest, was ich schreibe. Daher hoffe ich auf eine Rückkehr zum alten Zustand.
Allen, die mir treu geblieben sind und von Zeit zu Zeit mal auf dem Blog hier vorbeikucken: Habt vielen Dank für eure Treue.

Montag, 27. Januar 2014

Jetzt auch auf Twitter

Um einfach nur Links und kurze Gedanken zu teilen, benutze ich jetzt auch den zugehörigen Twitter Account, dem ihr folgen könnt. Natürlich werden dort auch neue Postings vermeldet.
Also folgt mir, wenn ihr wollt auf meinem Twitteraccount

Freitag, 24. Januar 2014

Eine Milliarde Dollar pro Jahr gegen die Rettung der Welt

Der Guardian berichtet auf Grundlage einer Studie, dass eine Art konservatives Industrie-Joint Venture etwa eine Milliarde US Dollar pro Jahr investiert um Zweifel an dem Klimawandel zu säen,...

Man fragt sich, ob man diese Milliarde nicht sinnvoller hätte eingesetzt werden können.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Lesetipp: Der Fleischatlas 2014

Die Heinrich-Böll Stiftung hat zusammen mit der Zeitschrift Le Monde Diplomatique zusammen einen Überblick über den weltweiten Konsum und die Erzeugung von Fleischprodukten veröffentlicht.

Wie man das von den Atlanten der Le Monde Diplomatique kennt, ist dieser auch voll mit interessanten, übersichtlichen und natürlich informativen Grafiken.

Absolute Leseempfehlung für jeden, der sich bereits jetzt kritisch mit dem Thema auseinandersetzt oder einfach nur mitreden möchte.

Das Werk ist in mehrere kleinere Artikel aufgeteilt, die jeweils mit einer oder zwei Infografiken verknüpft sind.

Zum kostenlosen Download geht es hier: Fleischatlas 2014 bei der Heinrich-Böll Stiftung

Ach ja: Das wenig überaschende Ergebnis: Es wird zu viel Fleisch gegessen, aber es sind auch mehr alternative Konsumweisen anzutreffen (Flexitarier, Vegetarier, Biologische Lebensmittel - va in Europa)

Mittwoch, 15. Januar 2014

FP1 was für ein Telefon ist das?

Antwort: Es ist die lange erwartete erste Version des Smartphones "Fairphone". Infos dazu gibt es in meinen anderen Postings oder unter www.fairphone.com,

Samstag, 11. Januar 2014

Fairphone - eine Enttäuschung?

Als einer der Ersten, die ihr Fairphone bekommen, habe ich mir im Vorfeld natürlich viele Berichte (manche auch negativ) über das Erreichte und die Fehler des ersten Fairphones gelesen.

Auffällig finde ich, dass nun viele aus der Apple-Fraktion (trifft leider zu, also nennen wir das Kind beim Namen) auftauchen und die "Fortschritte", die Apple bei der Produktion macht in den Himmel loben und dann die erste Version des Fairphones kritisieren. Jetzt mal ehrlich Leute. Die Produktionsbedingungen bei Apple Zulieferern bei den gleichzeitigen Gewinnmargen (pro Iphone etwa 200 €) und der völligen Ignoranz des Unternehmens dahingehend zu verteidigen ist schon daneben. Ja das Iphone ist ein super Produkt, da gehe ich mit jedem D'accord, aber Apple ist in etwa so nachhaltig wie ein brennendes Kohlekraftwerk.

Ich verweise mal auf folgenden Beitrag im Fairphone Forum. https://fairphone.zendesk.com/hc/communities/public/questions/200680086-Criticism-in-a-blog-what-do-you-think-about-this-

Wie gesagt, Kritik ist legitim und sogar begrüßenswert, da es den Fokus von Verbrauchern für diese Problematik insgesamt schärft. Doch niemand kann Fairphone vorwerfen zu Lügen oder zu Betrügen, wie das inzwischen gemacht wird. Die Vision, die sie für die erste und zukünftige Versionen des Fairphones haben, wurden schon immer offen kommuniziert. Siehe hier z.B.: http://www.fairphone.com/2013/06/12/design-bootcamp-results/1b_afairware-perspective-2/
Ich war damals von den kleinen Schritten auch schwer enttäuscht, die das Projekt macht, aber man darf eben nicht unterschätzen, was für einen unglaublich wichtigen Beitrag alleine schon die Existenz der ersten Version des Fairphones bedeutet. Wenn man langfristige Parter für so ein Projekt sucht muss man leider an allen Ecken und Enden Abstriche machen. Das hat mich wie gesagt anfangs auch frustriert, aber solche Projekte lassen sich von einer kleinen Gruppe an Leuten (und 25.000 sind im vergleich zu den Produktionszahlen anderer Hersteller immer noch winzig) eben nicht von Heute auf Morgen vollziehen.

Was die erste Version des Fairphones versprochen hat: Erstmalig Transparenz bei der Herstellung eines solchen Geräts, Nutzung und Unterstützung bestehender Projekte, diverse Hardwareseitige nachhaltige Veränderungen (Doppelte Sim-Unterstützung, Austauschbare Batterie etc.), freie Wahl des Betriebssystems (auch wenn das ein heißer Streitpunkt war: Es funktioniert.), bessere Bezahlung der Arbeiter [mit dem Fonds etwa das 7-fache des normalen Monatslohns pro an der Endproduktion beteiligter Person], etc. hat das Projekt verwirklicht.
Klar kann man sich jetzt erschüttert zeigen, dass es den Arbeitern im Kongo immer noch schlecht geht und in den Fabriken in China weiterhin Arbeitsumstände sind, die uns unvorstellbar erscheinen. Aber 25.000 Telefone sind eben auch nur eine erster, dafür umso wichtiger Schritt. Nun können wir das für das Fairphone zumindest alles beim Namen nennen.

Vor einem Jahr waren viele der jetzt erreichten Dinge noch völlig unvorstellbar und es macht Mut für die nächsten Versionen, die dann irgendwann eine wirklich einwandfrei faire Alternative bieten. Bis dahin ist zwar noch ein weiter Weg, aber jeder Käufer kann jetzt schon stolz sein, Teil dieses Projekts zu sein.

UPDATE:
Eine andere, gut begründete, Meinung vertritt Sebastian Jekutsch auf seinem Blog faire-computer.de (ihr erinnert euch vll. an seinen Beitrag über Probleme bei der Herstellung elektronischer Geräte beim 29c3)